Bei einem Vorstellungsgespräch will dich der Betrieb kennenlernen. Dafür stellt er dir auch einige schwierige Fragen. Nicht alle Fragen sind aber erlaubt und gewisse musst du nicht beantworten.

Unerlaubte Fragen beim Vorstellungsgespräch sind manchmal schwer greifbar. Wichtig ist, dass du deinem Gefühl vertraust: Wenn du eine Frage, Aussage oder eine Situation als zu persönlich oder unpassend wahrnimmst, ist es das auch!

Welche Fragen sind beim Vorstellungsgespräch erlaubt?

Erlaubt sind grundsätzlich Fragen, die dem Betrieb helfen herauszufinden, ob du für die offene Stelle passt. Dazu gehören Fragen zu bisherigen Arbeitserfahrungen, zu deinen Fähigkeiten, zu deiner Ausbildung und zu deiner Motivation für die Stelle. Wir haben eine Liste mit den häufigsten Fragen und Antworten erstellt.

Beim Vorstellungsgespräch werden auch Fragen gestellt, die schwierig zu beantworten sind. So kann dich der Betrieb zum Beispiel fragen, warum du deine Lehrstelle abgebrochen hast oder warum du nicht mehr länger in deinem alten Betrieb arbeiten möchtest Diese Fragen sind erlaubt. Und erlaubte Fragen musst du grundsätzlich vollständig und wahrheitsgetreu beantworten.

Welche Fragen sind beim Vorstellungsgespräch nicht erlaubt?

Es sind nicht alle Fragen erlaubt, und einige musst du nicht beantworten: Das Gesetz verbietet Fragen und Aussagen zu privaten Beziehungen, zur sexuellen Orientierung und auch über dein Vermögen oder deine Herkunft. Auch Fragen zu deiner Familienplanung, deiner Religion oder deiner politischen Einstellung sind nicht erlaubt. Ebenso nicht erlaubt sind Fragen und Aussagen, welche diskriminierend sind. Dazu gehören vor allem, aber nicht nur, rassistische und sexistische Aussagen.

Beispiele von nicht erlaubten Fragen sind:

• Warum trägst du ein Kopftuch?

• Hattest du mal Depressionen?

• Planst du Kinder zu haben?

• Bist du schwanger?

• Welche Krankheiten gibt es in deiner Familie?

• Welche Partei wählst du?

• Hast du eine*n Freund*in?

Häufig erleben Frauen Sexismus, indem sie auf das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf angesprochen werden, Männer hingegen nicht. Oder wenn ihnen der Betrieb mitteilt, dass sie aktuell keine Person wollen, die in einem Jahr wegen Mutterschaft ausfällt.

Wichtig ist, dass du weisst, dass solche Fragen vom Gesetz her nicht erlaubt sind. Der Betrieb darf nur danach fragen, wenn es darum geht, eine Person vor einem erhöhten Risiko am Arbeitsplatz zu schützen.

Was kannst du bei unpassenden Fragen in einem Vorstellungsgespräch tun?

Darauf hinweisen

Du kannst direkt zeigen, dass du weisst, dass diese Frage nicht erlaubt ist, indem du sagst: «Ich glaube nicht, dass diese Frage mit dem Job zu tun hat.». Falls du dir unsicher bist, kannst du auch fragen, was diese Frage mit dem Job zu tun hat.

Antwort verweigern oder lügen

Bei den Fragen, die du als zu privat ansiehst, musst du nicht antworten. Vor allem, wenn die Fragen eigentlich gar nicht erlaubt sind. In diesen Fällen kannst du sagen: «Ich möchte diese Frage nicht beantworten».

Eine andere Möglichkeit ist, dass du lügst. Notlügen sind nur ausnahmsweise und nur bei unerlaubten Fragen akzeptabel. Das solltest du dir aber gut überlegen und nur machen, wenn du das Gefühl hast, du wirst durch die Wahrheit (z.B. Wunsch nach zweitem Kind) oder durch das Nichtantworten benachteiligt.

Vorstellunggespräch abbrechen

Wenn du etwas Unerlaubtes wie rassistische, diskriminierende oder sexistische Fragen im Vorstellungsgespräch erlebst, kannst du das Vorstellungsgespräch jederzeit abbrechen und gehen. Dies auch ohne dich zu rechtfertigen. Du kannst aber auch klar sagen, was dich stört und dass das nicht geht.

Den Vorfall melden oder Unterstützung holen

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie du den Vorfall melden oder Unterstützung holen kannst. Du kannst auf die Geschäftsleitung des Betriebs zugehen und erzählen, was passiert ist. Es gibt folgende Stellen, bei welchen du einen Vorfall melden kannst, wo du darüber sprechen kannst oder du Unterstützung erhältst:

Weitere Angebote

Du hast dich erfolgreich beworben und möchtest dich auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten? Informiere dich über den Betrieb, überlege dir eigene Fragen und übe das Gespräch, damit du zukünftige Arbeitgebende von dir überzeugen kannst.

Vorstellungsgespräch vorbereiten: Das ist wichtig

• Wissen über den Betrieb
• Eigene Fragen
• Vorstellungsgespräch üben
• Passende Kleidung
• Guter 1. Eindruck
• Lohn
• Wichtige Sachen mitnehmen
• Möglicher Ablauf eines Vorstellungsgesprächs kennen

Wissen über den Betrieb

Schaue vor dem Vorstellungsgespräch die Webseite des Betriebs an. Finde spannende Informationen über den Betrieb. Meistens findest du die Informationen auf der Webseite unter «Über uns» oder «Unternehmen».

Spannende Informationen: Was macht dieser Betrieb? Was macht er anders als andere Betriebe? Ist es ein grosser oder kleiner Betrieb? Wie viele Mitarbeiter*innen arbeiten dort? Und so weiter.

Überlege dir dabei, was dir davon besonders gefällt.

Eigene Fragen

Oft fragt dich der betrieb, ob du noch Fragen an sie hast. Am besten bereitest du schon einige Fragen vor. Du kannst zum Beispiel fragen, wie die Zusammenarbeit im Team ist oder wie ein typischer Arbeitstag in diesem Betrieb aussieht. Durch die Fragen zeigst du Interesse und zeigst, dass du dich vorbereitet hast.

Vorstellungsgespräch üben

Um gut vorbereitet zu sein, hilft es, wenn du das Vorstellungsgespräch einmal mit jemandem durchgehst und mögliche Fragen beantwortest. Du kannst dich auch allein vorbereiten. Dafür stellst du dich am besten laut vor und beantwortest mögliche Fragen.

Passende Kleidung

Wähle Kleider, welche zur Arbeit und zum Betrieb passen. Wichtig ist, dass du Kleider trägst, in denen du dich wohlfühlst. Die Kleidung sollte sauber und lieber etwas schlichter sein.

Geeignet sind langärmlige Blusen oder Hemden und schlichte Pullover und Shirts ohne Logos oder Schriften.

Trag keinen «Freizeitlook» wie Hoodies, Trainerjacken, Sportshirts, schulterfreie Oberteile, tiefe Dekolletees oder Caps.

Tipp: Schaue auf der Betriebswebseite, ob du siehst, in welchem Kleiderstil die Mitarbeiter*innen arbeiten. Dann kannst du deine Kleidung dem Betrieb anpassen.

Guter 1. Eindruck

Komme auf jeden Fall pünktlich. Plane am besten deine Anreise so, dass du 10 Minuten zu früh bist. Falls du dich doch verspätest, ruf an und sag das. Achte darauf, dass du gepflegt wirkst. Das heisst, nicht zu viel Make-up und Parfum, saubere Hände und kein Rauch- oder Schweissgeruch.

Lohn

Informiere dich über einen üblichen Lohn für diesen Job. Du kannst andere Menschen fragen, welche den gleichen Beruf haben, was sie verdient haben, als sie so alt waren wie du. Du kannst auch den üblichen Lohn online berechnen.

Wichtige Sachen mitnehmen

Zu einer guten Vorbereitung gehört zudem, dass du folgende Sachen dabeihast:

• Agenda, falls ihr gleich weitere Termine abmacht
• Ausgedrucktes Stelleninserat
• Ausgedruckte Bewerbung und Lebenslauf von dir
• Ein Blatt mit deinen Fragen an den Betrieb
• Stift und Notizblatt

Möglicher Ablauf eines Vorstellungsgesprächs

• Begrüssung und Vorstellung der Personen
• Der Betrieb stellt sich vor
• Du stellst dich vor
• Sie stellen dir Fragen (über Ausbildung, Stärken, Interessen etc.)
• Du stellst eigene Fragen
• Gesprächsabschluss (klären, wie es weiter geht)

Kontrolliere kurz vor dem Gespräch, ob du bei deinem Handy den Ton und die Vibration abgestellt hast.

Weitere Beiträge zum Thema «Vorstellungsgespräch»

Beim Vorstellungsgespräch möchte dich ein Betrieb besser kennenlernen. Lerne die häufigsten Fragen kennen, die bei einem Vorstellungsgespräch auf dich zukommen können, und wie du darauf antworten kannst.

Folgende Fragen kommen häufig vor bei einem Vorstellungsgespräch oder Bewerbungsgespräch. Überlege dir zu jeder Frage, wie du sie beantworten kannst und übe das Vorstellungsgespräch als Rollenspiel – allein, mit Freund*innen oder mit uns.

Häufige Fragen beim Vorstellungsgespräch

Klicke auf die Frage um zu sehen, wie du sie beantworten kannst.

Weitere Tipps zur Vorbereitung des Vorstellungsgesprächs

• Überlege dir, welche Fragen der Betrieb dir wegen deiner Bewerbung noch stellen könnte.
  Beispiel: Du hast deinen Betrieb während der Lehre gewechselt. Überlege dir, wie du das erklären willst, wenn der Betrieb danach fragt.
• Nicht alle Fragen sind erlaubt und nicht alle musst du beantworten! Informiere dich über erlaubte und unerlaubte Fragen in unserem Beitrag «Welche Fragen sind erlaubt?»
• Lies unseren Beitrag «Vorstellungsgespräche gut vorbereiten». Hier erfährst du, wie du zukünftige Arbeitgebende von dir überzeugen kannst.

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